3. Etappe EuroVelo10: Niobe (Fehmarn) via Maribo nach Vordingborg

8. Mai 2017

Boarding Fähre Puttgarden

Tag 4: Hello Denmark – Niobe nach Maribo

30km + einige nautische Meilen; windig – später Sonne

Die Nacht im Wohnwagen war aufgrund des Windes zwar wackelig aber angenehm trocken. Nach dem Frühstück ging es auf dem Deich die fünf Kilometer nach Puttgarden zum Fährterminal. Und Deich, das wissen die geneigten Leser bereits, steht für Spaß im Wind. Nach diesem Frühsport fuhren wir mit der Autoschlange zum Kassenhäuschen und zahlten 6€ p.P. inkl. Rad. Warten durften wir in Linie eins und waren frohen Mutes vor den ganzen PKW die Fähre befahren zu dürfen. Wenig später kam noch Andreas, ein weiterer Radfahrer dazu. Er hat noch eine größere Runde vor sich und will in fünf Monaten quer durch Skandinavien reisen. Zuvor mussten wir jedoch dieses Boot erklimmen und als erste fuhren wir an die Halteposition – nur um dann dort noch 20 Minuten lang sämtliche LKW und Tiertransporter durchzulassen. Zu guter Letzt durften wir dann unsere Räder zwischen die LKW stellen. Ein Foto hiervon hat Andreas in diesem Blogbeitrag veröffentlicht – auch die restliche Reise kann man dort verfolgen.
In Dänemark gibt es wieder Grenzkontrollen und ein Zöllner fragte interessiert nach unserem Vorhaben. Anschließend ging es auf gut ausgeschilderten Radwegen entlang bis nach Maribo (kein Schreibfehler). Dankenswerterweise haben die Dänen die Radwege häufig Alleen-artig angelegt und man ist vor dem Wind etwas geschützt. In Maribo auf dem Campingplatz wollten wir eine Hütte mieten bis wir im Kopf nachrechneten, welchem Gegenwert dies in Euro entspricht. Am Ende haben wir dann das Zelt aufgestellt.

Gesamtanstieg: 334 m

Tag 5: Maribo nach Vordingborg: We need a warm shower

55km, bedeckt & windig

Morgens wollte ich wie gewohnt einen warmen Tee zubereiten und brachte hierfür den Benzin-Kocher in der Nähe der Grillplätze in Stellung. Leider war es nicht die cleverste Idee die Streichhölzer bei den Spüllappen unterzubringen – denn diese wollten nun gar nicht mehr. Der Platzwart verfolgte aufmerksam meine jämmerlichen Zünd-Versuche und zeigte mir dann einen bislang unbekannten Raum mit dem Kommentar “Kitchen”. Na dann machen wir halt da unseren Tee…
Frisch gestärkt ging es erstmal trist in Richtung Norden. Die schönen Radwege des vorigen Tages haben wir schnell vermisst: hier ging es an Landstraßen entlang bis die Besiedelung dünner wurde und dann auch die Straßen das ‘Land’ im Namen nicht mehr verdienten.
Irgendwann setzen wir von Lolland nach Falster über (kleine Brücke bei Guldborg). Dies war allerdings nur die Generalprobe für die spätere Querung von Falster nach Seeland über die (Stadt-Land-Fluss-Liebhaber aufgepasst) Storstrømsbroen. Das Ding ist 3200m lang und n-a-t-ü-r-l-i-c-h bei Wind zu befahren wie die Pest.
Umso glücklicher waren wir als im nächsten Ort unsere Unterkunft lag. Da es sich um eine Warmshowers-Übernachtung handelte, wollten wir noch ein kleines Präsent besorgen – allerdings schien es im Vordingborger Zentrum keinerlei Lebensmittelläden zu geben. Als erste Adresse für gute Gastgeschenke sind natürlich die kleinen Bahnhofsläden bekannt und diesen steuerten wir dann an. Was wir allerdings nicht wussten, war dass es in Dänemark wohl zum guten Ton gehört seine Politikerkarriere genau dort zu beginnen. Auf meine Frage, ob dieser Rotwein etwas tauge, entgegnete mir der junge Verkäufer drei ausweichende Antworten á la “I wouldn’t consider myself a wine-expert but this one looks decent” oder “I’m not a wine-drinker but if someone would bring this as a gift, I would give it a try”. Na da kann doch nichts schief gehen.
Tatsächlich war Klaus, unser Gastgeber, sehr erfreut über den Wein und wir tranken ihn beim leckeren Abendbrot. Er selbst hat nach der Pensionierung mit dem Reise-Radfahren begonnen und dann zunächst Afrika durchquert (in drei Anläufen: erst Hüfte gebrochen und in Nairobi notoperiert; dann vom LKW angefahren worden; beim dritten Versuch geschafft) und dann das gleiche in Südamerika wiederholt. An spannenden Geschichten herrschte also kein Mangel und wir waren froh nach diesem anstrengenden Tag kein Zelt aufbauen zu müssen.

Gesamtanstieg: 715 m

8 comments

  1. Comment by Obvious' Brother

    Obvious' Brother Reply 9. Mai 2017 at 07:30

    Ich fürchte, dass der Wind wurde Dauergast auf eurer Reise bleiben wird. Aber laut wetter.de soll es im Osten ja auch bald etwas wärmer werden, so ein Tag im T Shirt wäre mal was

  2. Comment by Andreas

    Andreas Reply 9. Mai 2017 at 08:50

    Moin Nina und Tim,
    ich habe mich sehr über die Beschreibung zur Überquerung der Brücke nach Vordingborg gefreut.
    Wir sind ja am gleichen Tag rüber und ich hatte richtig mit dem starken Wind zu kämpfen. Ich habe es auch wie die Pest gehasst und hatte den Eindruck, es würde kein Ende nehmen. Erst nach 1 Stunde !! hatte ich es endlich geschafft.
    Ich wünsche euch/uns weniger Wind und mehr Wärme.
    Womit bzw. wie baut ihr eure schicken Routenkarten in euren Blog ein? Ich würde das auch gerne tun, weiß aber nicht wie.
    Würde mich über einen Tipp sehr freuen!
    Macht’s gut und weiterhin viel Spaß und wärmende Sonne bei windstillem Wetter…..;-)
    Andreas
    http://www.veganbiketravel.com

  3. Comment by Tante Örmgard

    Tante Örmgard Reply 9. Mai 2017 at 15:53

    Hallo, ihr beiden,
    wie schön, in altbewährter, lustiger Art von euren Abenteuern zu erfahren. Im heimeligen Arbeitszimmer vermisse ich den Wind nicht!
    Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr das Zelt erst 2 x aufbauen musstet?
    Bleibt geschmeidig, das Wetter wird besser, der Wind weniger (habe ich bestellt) und der Hintern unempfindlicher.
    Ciao bis zum nächsten Mal
    Tante Örmgard

    • Comment by tim

      tim Reply 9. Mai 2017 at 21:26

      Hallo Miss Örmgard,
      Wenn ich mich richtig erinnere, kann man in deinem Schlafzimmer durch Umstellen eines Schrankes etwas Windzug simulieren. Vielleicht möchtest du dich solidarisch zeigen und mit leiden?😉 Das Zelt stand schon häufiger allerdings hinken die Beiträge etwas hinterher… alles wird gut. Viele Grüße

  4. Comment by Captain Obvious

    Captain Obvious Reply 13. Mai 2017 at 13:07

    Das mit dem Wind kenne ich auch, als ich damals mit dem Fahrrad auf Texel war. Ein bisschen Mitgefühl habe ich ja, das ist kein Zuckerschlecken.
    Eure Höhenprofile sehen immer richtig heftig aus, aber nur bis man auf die Skalenwerte links schaut 😀

  5. Comment by Anna

    Anna Reply 18. Mai 2017 at 19:38

    Hi Nina und Tim,
    Ich hoffe , euch gefällt euer Fahrradurlaub,wir freuen uns jetzt schon darauf wenn ihr wieder huer seit und uns über denn Urlaub etwas zu erzählen .
    Sobald du wieder da bist freue ich mich schon auch unsere Fahrradtouren 💖
    Liebe Grüße aus dem relativ warmen Haltern , Liebe Grüße Anna

    • Comment by nina

      nina Reply 18. Mai 2017 at 20:35

      Hallo Anna, der Urlaub gefällt uns super, danke 🙂 Ich hoffe dir geht’s auch gut.
      Heute hatten wir traumhaft schönes Wetter und jetzt zelten wir direkt an einem See mit Blick auf Enten, Schwänen und eine Pferdekoppel.
      Die Natur in Schweden ist -wie nicht anders zu erwarten- wunderschön. Dir würden die vielen Tiere die wir auf unseren Radtouren sehen bestimmt auch gefallen 🙂 Wenn ich wieder da bin fahren wir wieder zusammen mit dem Rad und in den Pausen gibt’s dann Erdbeereis, denn dann haben wir ja schon Sommer 🙂
      Bis bald, Nina

  6. Comment by Anna

    Anna Reply 18. Mai 2017 at 19:39

    Natürlich hier

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