32. Tag: Bye-bye Estonia: Pärnu nach Ainazi, 69km
Der Regen hatte sich gerade rechtzeitig verzogen als wir unser Appartment verließen und uns auf den Weg machten. Gleich nach 200m dann ein Erlebnis der besonderen Art: von hinten kam ein Fabia, vor mir hielt ein Transporter und als ich zum überholen ansetzte, hielt es der Fabia-Opa für eine gute Idee mich doch gleich mit zu überholen trotz Gegenverkehr. Der verbleibende Abstand hat ausgereicht um mal an seine Scheibe zu klopfen um zu gestikulieren ob noch alles in Ordnung sei (Ergebnis: keine Reaktion).
Dann waren wir auch wieder auf schönen Radwegen und hatten -vom Wind abgesehen- unsere Ruhe. Zumindest so lange bis wir Pärnu verließen und auf die Via Baltica in Richtung Riga fuhren. Dort endete dann die Fahrradfreundlichkeit und wir teilten uns die Landstraße mit dem Transitverkehr. Nach 5km sah ich eine kleine Parallelstraße als Möglichkeit zum Verschnaufen. Als wir gerade auf der Karte nach Umgehungsmöglichkeiten suchten, kam eine Mutter mit ihren zwei Kindern vorbei und bot bereitwillig ihre Hilfe an. Wir plauschten kurz und folgten dann ihrem Rat.
Auf besagter Umgehungsstraße blies der Wind eine Regenwolke zu uns und wir wechselten zum Regenoutfit der Saison. Als wir gerade fertig waren, hörte es auf (Danke, Loriot!). Aus Prinzip fuhren wir (schwitzend) noch 5km mit Regensachen weiter, trafen dabei auf Niklas aus Potsdam (“bei Berlin”), der mit seinem Fahrrad von Helsinki auf dem Rückweg ist. Leider stand bei uns die Mittagspause an und er wollte noch weit hinter die lettische Grenze – also trennten sich unsere Wege.
In einer späteren Kaffeepause beschlossen wir noch etwas weiter zu fahren und überquerten noch den lustigen Grenzübergang um dann in Ainazi im Hotel (Regen!) unterzukommen.
33. Tag: Ainazi nach Lauci, 66km
Morgens erwartete uns lettisches Frühstück. Marmelade und Nusspli wurden abgelöst von diversen Eierspeisen und Toast mit Käse/Aufstrich. Nina gönnte sich zusätzlich ein vegetarisches Omelette, gefüllt mit Tomate und überbacken mit Käse. Für den Begriff Colesterin gibt es im Lettischen keine passende Übersetzung. Ich war mit meinen zwei Pancakes (Crepes) und Erdbeermarmelade natürlich auch nicht geizig.
Als wir abfahrbereit waren, zeigte sich dass der Grenzübergang anscheinend ein Nadelöhr für Fahrradtouristen ist. In kurzer Zeit sahen wir zunächst ein deutsches Pärchen und später eine dreiköpfige, lettische Reisegruppe, die uns lauter Fahrtipps Richtung Riga gab – alle gleichzeitig versteht sich. Nebenbei verzweifelten wir beim Aufladen meiner Prepaid-SIM-Karte (1GB für 1,50€).
Endlich ging es los und auch bald auf die altbekannte Via Baltica. Hier allerdings mit einem großzügigem Seitenstreifen von ca. 40-70cm. Später konnten wir den gerade frisch geteerten Radweg ausprobieren während die Bauarbeiter uns zu winkten. Als wir dann von der Schnellstraße abwichen um ruhiger an der Küste zu fahren, wurden die Waldwege immer sandiger bis hin zu gar nicht mehr fahrbar. Dies hält die Letten aber nicht davon ab dies als offiziellen Radweg auszuschildern. Da wünscht man sich doch glatt die Schnellstraße zurück (die dann auch die offizielle EuroVelo-Route ist)!
Am frühen Abend kamen wir dann an unserem ersten lettischen Campingplatz an. Dieser schien vor allem eine zusätzliche Einnahmequelle für das große Restaurant zu sein. Allerdings zeigten sich alle sehr engagiert und hilfsbereit und das Essen schmeckte ebenfalls.
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